Wir trotzen der Krise.

Weil wir müssen.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Eine Krise wäre ja auch reichlich deplaciert, hier am künftig erfolgreichsten Standort Deutschlands, dem Mittelpunkt des Premium-Automotive-Clusters mit einer Dynamik wie in Dubai (und einer ähnlichen Baupolitik) und einem Wachstum wie in China (und einer ähnlich strukturierten Presselandschaft).




Wir wachsen!
Wachstum schafft Arbeit.
Wachstum ist gut für alle.

Fast alle! Zumindest für die Meisten. Solange die große Maschine läuft, spuckt sie so viel Rendite aus, dass man sich davon auch die Hartzer und ein paar Museen und Schulen leisten kann.



Wir müssen wachsen!
Wir müssen weiter wachsen!
Wir müssen noch weiter wachsen!

Wir können uns nicht erinnern, dass das jemals anders war. Unser Gedächtnis ist sehr kurz.



Wir werden wachsen!
Wir werden weiter wachsen!
Wir werden noch weiter wachsen!

China!, China!!, China!!!, China!!!!



Wir fahren auf Sicht

...aber wir schauen nur nach hinten: Wir haben alles richtig gemacht, der Erfolg gibt uns Recht, vergleichen Sie mal mit anderen Regionen etc. p.p.



Wir sind an der Spitze

...,was nur dann ein Vorteil ist, wenn die Richtung stimmt.

Franz Neumayr S.J.: Theatrum Politicum sive Tragoediae ad commendationem virtutis et vitiorum detestationem. Augsburg und Ingolstadt 1760, S. 384

Nach vier Wochen täglicher Anwesenheit von Zimmerern, Heizungsbauern, Elektrikern, "Gipserern", Fliesenlegern in unserem Haus, die die Garage mit OSB-, Gipskarton- und Dreischichtplatten, Kompressoren und anderen Gerätschaften besetzen, mittlerweile gnädigerweise nur noch draußen rauchen, aber in dröhnender Lautstärke ganztägig Bayern 3 hören, und diesem ganzen Dreck, den Sägespänen, dem Gipsstaub, dem Schlamm aus dem zertrampelten Garten habe ich dermaßen die Schanuze voll sehne ich das Ende der Bauarbeiten ungeduldig herbei, das gleichzeitig den vorläufigen Abschluss der Beseitigung des grauenhaften Pfuschs bedeuten wird, den uns die Vorbesitzer unseres vor sechs Jahren erworbenen Anwesens hinterlassen haben.

Diesmal lautete das Programm:

Ersatz der angefaulten und statisch falsch berechneten und platzierten Eichenfundamente des "Ostflügels", eines Anbaus in Holzrahmenbau, durch solche aus einbetoniertem Stahl!



Ausbau der völlig unterdimensionierten Dämmung aus Schafwolle, einem Paradies für Kleidermotten, die uns in den vergangenen Jahren an den Rand des Wahnsinns getrieben hatten.



Neue Wände, neue Böden, neue Heizung, neues Bad, neue Küche.

Konjunkturstützend. Ich kenne doch meine Pflicht als Staatsbürger!

Aber das war es dann für die nächsten 20 Jahre...