Donnerstag, 10. April 2008
Gewöhnungssache
Man gewöhnt sich an Meldungen im Radio, die einem noch vor 10 Jahren schlaflose Nächte bereitet hätten, wie an den Winter oder die Tatsache dass man älter wird. Man lernt, nicht mehr von sich zu erwarten als gleichmütig den Lauf der Welt zu beobachten und auch von anderen nichts mehr zu erwarten. Das Schulterzucken wird zum Reflex, man reagiert damit instinktiv und immer richtig!
Man wird dann alt, wenn man die Welt um sich herum nicht mehr versteht, und nicht mehr den Wunsch hat, sie zu verstehen. Seit die Welt allerdings durchdreht und den staunenden Beobachter mit offenem Mund dastehen lässt, kann es sein, dass man vor der Zeit altert. Eine Meldung wie die heutige, in der tatsächlich von der Billion die Rede ist, einer echten, europäischen, keiner amerikanischen, beschleunigt den gefühlten Alterungsprozess. Oder ist es gar nicht diese Meldung, sondern der heuer verspätete Frühling.
Was soll man tun? Keine Nachrichten mehr, keine Zeitungen, nur noch Flocke? Am Teich sitzen und die laichenden Kröten bestaunen?
Protest gegen China? Wandel durch Handel! Demokratie ist die Schwester der Marktwirtschaft!
Man kann doch eine Bank nicht bankrott gehen lassen! Warum eigentlich nicht?
Erfüllen Sie sich Ihre Träume. Easy credit, 9.99%! Da, die Billion, schon wieder. Immobilienkrise in den USA. Subprime. Marktversagen. Liquidität! Ich kann nichts dagegen machen.
Hunger in Afrika und die Billion in USA haben nichts miteinander zu tun. Du verstehst einfach nichts von Wirtschaft. Du bist naiv. Ja aber diese Kinder, die froh wären, wenn sie nach der 4. Klasse in die Hauptschule selektiert würden.
Was soll das jetzt? Das ist zynisch!

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