Montag, 11. August 2008
1987
Was hat dieser CD-Spieler

mit diesem Auto zu tun?

Die beiden vereint das Produktionsjahr 1987 und die Tatsache, dass die Produktion des Autos (EZ 9/1987), an der ich damals als Ferienarbeiter mutmaßlich beteiligt war, mich finanziell in die Lage versetzte, mir den exzellenten CD-Spieler von Philips anzuschaffen, der bis heute im nahezu täglichen Einsatz ist und noch keinen einzigen Tag die Arbeit verweigert hat. Die Schublade ist aus dickem Stahlblech und das Laufwerk aus Aluminium-Druckguss!

Dabei hat das Ding sogar einen Digitalausgang und eine Fernbedienung (auch mit einem Blechgehäuse), die ebenfalls noch funktioniert.
1987: Ein Jahr noch bis zum Abitur, Studienfahrt nach Berlin mit dem LK Geschichte, samt Besuch im idyllischen Ostteil der Stadt, wo es sagenhaft billige Bücher und Noten gab. Tschernobyl war gerade mal ein Jahr her und das Wort Globalisierung stand in keinem Wörterbuch. Kohl war natürlich Kanzler und Strauß König von Bayern und der gemütliche Spießerkutschenproduzent Audi schickte sich an, Premium-Hersteller zu werden.
Das Auto:

Lackiert in der Nichtfarbe Weiß, natürlich ohne Unsinn wie elektrische Fensterheber oder Klimaanlage und mit 90 PS für meine Verhältnisse völlig ausreichend motorisiert. Ein Blick in die Betriebsanleitung

zeigt übrigens, dass der stärkste Benzinmotor damals 113 PS leistete. Die Motorisierung begann mit 50 PS, Diesel. Wir reden von Audi! Heute gibt es keinen Audi mehr unter 100 PS! Dafür gibt es einen RS6 Avant mit 580 PS. Und den R8 und den Q7: Vorsprung durch Irrsinn!
Jetzt stehen die beiden Technikfossilien bei mir! Vereint.
Das Auto gehörte einem Onkel, der kaum damit gefahren ist. Nach seinem Tod ging es in den Besitz seiner Schwester, bei der es als Zweitfahrzeug meist in der Garage stand. Die brauchte es jetzt auch nicht mehr und weil der Werkstattleiter des Premiumherstellers den Restwert des Autos auf 300,- € einschätzte, drohte das Fahrzug in der Schrottpresse oder in Weißrussland zu landen. Dabei stehen gerade mal knapp 86000 km auf dem Tacho!

Deshalb wird es jetzt bei mir gelegentliche Dienste leisten und im Winter einen Platz in der Garage finden. TÜV Januar 2009! Schau'n mer mal.

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Donnerstag, 17. Juli 2008
Kein Bier in Saulburg!
Heuer nicht.

mit hat es letztes Jahr gereicht. Die 250 km und 3300 Höhenmeter des Arber-Radmarathons waren nicht wirklich das, was mir beim Fahrradfahren Vergnügen bereitet. Es war auch kein Ausloten der eigenen Grenzen oder Leidensfähigkeit oder sonst ein Blödsinn. Ich war eher erstaunt, dass es mir so relativ leicht gefallen ist. Letztes Jahr war es einfach nur zu nass und zu nervig. Die 250km-Strecke ist landschaftlich nicht so schön wie die 170er-Runde. Zu breite Straßen, zu viel Autoverkehr. Keine Ausblicke in die Landschaft, überall nur Bäume,

da kann ich auch zwanzigmal die Straße von Pfünz nach Hofstetten hinauffahren.Und überhaupt: 7000 Radfahrer auf einem Haufen sind zu viele!

Vor allem auch zu viele Energiegel-Idioten!
Da hilft auch die obligatorische und in sportlicher Hinsicht absolut perverse Halbe Kneitinger an der an der letzten Verpflegungsstelle in Saulburg nichts. Ich werde sie nicht vermissen!
Heute stattdessen entspanntes Fahren ohne Stress und ohne Startgebühr, nicht mit 7000, sondern mit 6 Mitfahrern, nur 100 und nicht 250 km.
In den nächsten Wochen werde ich meine signora unica cinelli

hoffentlich ein paarmal gepflegt ins Altmühltal ausführen können, wo man auch etwas für seine Beinmuskulatur tun kann


und mit meinem weißen Cube



vom Kochelsee


über den Walchensee

und die Jachenau
in die Eng spazierenfahren,





wie jedes Jahr im August!

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Montag, 14. Juli 2008
Es ist nicht normal
sein Wochenende so zu verbringen: Samstag 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr Probe, Sonntag 9.00 bis 11.30 Uhr Probe, 12.00 Uhr bis 12.30 kurzes Matinee-Konzert, ab 14.30 wieder Probe bis fünf. Und dann auch noch moderne skandinavische Chormusik, Cluster, Bitonalität und sperrige Tritoni inklusive. Und das ganze nach und vor hochintensiven Arbeitswochen im Musiksaal meiner alten Schule, wo sie die Schulhof die herrlichen alten Bäume gefällt haben und stattdessen einen Erweiterungsbau hochziehen werden. Der Kern des Chores sind Leute, die man seit mehr als 20 Jahren kennt, Spiegel des eigenen Alterns, seit zehn Jahren immer wieder mit Kleinkindern in der Probe, immer öfter Scheidungen, Elternsorgen, Hausbau als Gesprächshemen. Dabei tut man so, als wäre es noch wie früher, die gleichen Rituale, die gleichen Gesten, Blicke, Witze. Auch die gleichen Stücke singt man, und ich kann es nicht fassen, dass ich mit Anfang 20 damit meine Lebenszeit verbracht habe, mit Schütz, Reger, Bach, Distler, Poulenc, Mendelssohn, Bruckner, Penderecki, Pärt, Nysted, Petr Eben, Södermann, Rheinberger und all den Spirituals, natürlich den Spirituals, sogar schwarzbraune Volkslieder ("He Zigeuner") aus dem Giftschrank des Biedermeier, halbwegs erträglich gemacht durch das Gütesiegel der Hochkultur (Brahms, Schumann). Da singt man auch über die klebrige Deflorations-Lyrik eines Paul Heyse (" Dein Herzlein mild") hinweg, wenn im Konzert eine - Verlinkung würde man heute sagen - mit Stücken nach Texten von d'Annunzio, Eluard und Apollinaire stattfindet.
Chorsingen in diesem Alter kann ein ganzes Leben ruinieren oder es bereichern, je nach Perspektive. Vermutlich beides!

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